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Wie? Sie wissen gar nicht, worum es auf dieser Seite geht ? Dann sehen Sie sich doch einfach mal um.
Falls Sie schon länger dabei sind, könnte der Test für Sie interessant sein.

Jugendträume

Wollten Sie eigentlich gern Journalistin werden? Lehrerin? Bibliothekarin? Oder haben Sie irgendwann davon geträumt Reiseleiterin zu sein oder Gärtnerin? Es ergab sich keine Gelegenheit?
Nun ist sie da, die Gelegenheit. Zwar nicht bei einer großen Tageszeitung, in einem Gymnasium oder in der Uni-Bibliothek. Auch nicht verbunden mit Flügen in die Karibik. Aber mitmachen können Sie: ehrenamtlich/freiwillig.

Bei der Hausaufgaben- oder Freizeitbetreuung von Schülern. Beim Aufbau von Arbeitsgemeinschaften von Schülergruppen, die gern Sprachen lernen wollen, obwohl der normale Stundenplan dies nicht hergibt.
Die eine oder andere Bücherei sucht Freiwillige, die nicht nur Bücher sortieren, sondern zum Beispiel mit einem Bücherwagen Senioren aufsuchen und beraten. Oder Texte auf Kassetten aufsprechen sollen, die dann an Menschen mit Sehschwäche ausgeliehen werden.
Als Reisebegleiterin nach Mallorca oder an die Nordsee - Sie sind gefragt, man braucht Sie.
Und das Gärtnern? Wie hätten Sie es gern, normal oder öko? Sie können wählen.

Irgendwo in Ihrer Nähe gibt es eine Menge Möglichkeiten "Träume endlich wahr zu machen." Sie finden diesen Spruch etwas übertrieben? In der Werbung werden heute solche Sprüche gemacht, und Werbung ist dies hier - für ehrenamtlich/freiwillige Tätigkeit.

www.freiwilligenzentrale.info 

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Motivation für
ehrenamtliches freiwilliges Engagement

Warum arbeiten Sie ehrenamtlich, freiwillig, unentgeltlich? Fast alle Befragten schauen mich etwas ratlos an. Eine zu persönliche Frage? Nein – für die meisten ist diese Arbeit schon so selbstverständlicher Alltags- und Lebensbestandteil geworden, dass die Antwort nicht leicht fällt.

Als erste Rückmeldung kommt meist: "Ich wollte helfen." „Mir geht es gut, und anderen soll es durch meine Hilfe besser gehen."

Doch nach einer Weile fallen Worte wie: „Ich hatte Zeit." „Ich wollte etwas Sinnvolles tun." „Ich war betroffen und sah die Möglichkeit Dinge zu verändern." „Ich suchte neue Kontakte." „Ich habe Fähigkeiten, die ich gerne anwenden wollte." „Ich brauchte Nachweise für mein berufliches Weiterkommen." „Ich wollte Gutes tun."

Da sind also die „Selbstzwecke". Die Triebfedern, die ein gesellschaftliches und menschliches Miteinander ermöglichen. Die Motivationen sind unterschiedlicher Art, je nach persönlicher Lage, Überzeugung und gesellschaftlicher Zugehörigkeit.

Vier Motivationsgründe kristallisieren sich heraus:
Helfen und Pflichtbewußtsein, Gestaltungswille und Eigeninteresse.

Die Motivation Helfen steht für das subjektive Bedürfnis, Nützliches zu tun und aktiv zu bleiben.
Das bedeutet nicht, dass das Argument der Nächstenliebe dadurch weniger wirkt, sondern dass es sich im Alltagsbewußtsein der Menschen verbindet mit dem Wunsch, von anderen gebraucht zu werden und dem Bedürfnis nach außerhäusiger Aktivität.

Pflichtbewußtsein als Motivation hört sich erst einmal altmodisch an, trifft jedoch auf die älteren aktiven Ehrenamtlichen noch zu einem erheblichen Teil zu. Die Begründung „leere Kassen" und die Aussicht, bestimmte Tätigkeitsfelder damit nicht mehr erhalten zu können, sind für diese Gruppe ein Bestandteil ihres Engagements.

Der Gestaltungswille ist eine starke Motivation, die besonders bei jüngeren und mittleren Altersgruppen sehr ausgeprägt ist. „Es macht mir Spaß, mit anderen Menschen Probleme zu lösen." „Weil ich ein neues Projekt mitgestalten möchte." „Um meine persönlichen Fähigkeiten einzubringen" sind oft genannte Gründe sich zu engagieren. Eigene Kenntnisse und Erfahrungen mit einzubeziehen und zu erweitern sind sowohl ein privates als auch beruflich anzuwendendes Motivationsfeld. Gerade für junge Menschen und Menschen in Umbruchsituationen ist es eine gute Möglichkeit, ihr Wissen und Selbstwertgefühl zu stärken und zu verbessern.

Eigeninteresse als Motivation hört sich erst einmal sehr selbstsüchtig an, ist jedoch die Triebfeder schlechthin. Was fällt unter diesen Begriff? Eigene Interessen zu verfolgen, auf andere Gedanken kommen, Kompetenz gewinnen, nicht in ein Loch fallen, aus dem Haus kommen sind nur einige dieser Gründe. Es geht dabei jedoch nicht um egoistische Ansprüche, sondern um den Wunsch, durch die freiwillige Tätigkeit einen erlebbaren Zusammenhang zwischen Gemeinwesen und eigener Lebenswelt herzustellen. Dort, wo ich neue Freunde finde, persönliche Interessen wahrnehmen kann und es Raum für die Lösung eigener Probleme gibt, macht Freiwilligen- beziehungsweise Ehrenamtsarbeit Spaß. Und Spaß zu haben ist sicher ein Garant einer fortdauernden Tätigkeit.

Das allgemeine Interesse, Rahmenbedingungen in der Freiwilligen- und Ehrenamtsarbeit vorzufinden, die diese Motivationen stärken und unterstützen, ist ein berechtigter Wunsch, um weiteres Engagement zu fördern.

Rick Bremer, Infoteam des MachMit-Servicebüro für freiwilliges Engagement der Diakonie in Düsseldorf

Und was ist nun MachMit - die Freiwilligenzentrale für freiwilliges Engagement ?

Es ist eine von vielen sogenannten Freiwilligenzentralen in ganz Deutschland. Eine Fundgrube für alle, die gerne etwas Ehrenamtliches tun wollen - Motivation siehe oben - und nicht recht wissen, was, wo, wie lange sie es tun könnten. Sozusagen eine Arbeitsvermittlung für nicht bezahlte Arbeit. 
Ein praktisches Beispiel: Ich las vor Jahren über MachMit - die Freiwilligenzentrale in der heimischen Zeitung. Was ich tun wollte, war mir allerdings schon klar - älteren Damen beibringen, wie leicht es ist, im Internet zu surfen. Aber wo ich diese segensreiche Tätigkeit ausüben könnte, wusste ich nicht. Das wiederum wusste die Leiterin des Büros. Ein Blick in ihre Unterlagen genügte, sie verband mich mit einer Einrichtung - so der Fachjargon - in der eine Person wie ich gesucht wurde und schon stand meiner freiwillig/ehrenamtlichen Tätigkeit nichts mehr im Wege. 
Und hier ein kurzer Auszug aus dem "Angebot":

- Kindern und Jugendlichen bei den Hausaufgaben helfen
- sich in einer Theatergruppe engagieren
- Wahlverwandtschaften mit älteren oder kranken Menschen eingehen: zuhören, spazieren gehen, vorlesen
- sich für die Umwelt engagieren und in einem Umweltverein mitarbeiten
- Computerkurse organisieren in einem Internet-Café für Seniorinnen und Senioren.

Mehr dazu auf den Internetseiten:     www.freiwilligenzentrale.info

Falls gerade nichts darüber in Ihrer Zeitung steht: Rufen Sie bei der AWO (Arbeiterwohlfahrt), der Caritas, der Diakonie, oder dem Roten Kreuz an. Irgendwie wird man Ihnen weiter helfen. Zahlreiche Adressen finden Sie auch auf der Homepage der BAGSO, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen.

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Netzwerke

Seit Jahren gibt es Netzwerke der besonderen Art, nach dem Motto (wie heißt eigentlich die Mehrzahl von Motto ?):

1. Phase: "Ich für mich",  Aufbau der Motivation für ein außerhäusiges Engagement, im stillen Kämmerlein, durch Anregung von Freundinnen oder über eine Freiwilligenzentrale, siehe oben.

2. Phase: "Ich mit anderen für mich", das heißt dann Teilnahme an Gemeinschaftsaktivitäten wie Wandern, Theaterbesuche, Kreativangebote wie Videowerkstatt, Schreibwerkstatt, aber auch fröhliche gemeinsame Frühstücke.

3. Phase: "Ich mit anderen für andere", jetzt wird's ernst: man übernimmt Verantwortung für Gruppen, entwickelt eigene Vorstellungen. Bietet zum Beispiel Computerkurse an :-)

4. Phase: "Andere mit anderen für mich". Der Tag kommt für jede von uns, an dem wir die Hilfe anderer brauchen und wenn man dann vorher ein Netz aufgebaut hat, kann man individuelle Hilfeleistungen, wie Begleit- und Besuchsdienste, handwerkliche Hilfe in Anspruch nehmen. 

"Netzwerker" sehen sich als Lernende in einem gemeinsamen Prozess, ganz gleich, ob im sozialen Bereich oder bei der Kulturarbeit. Ich denke, diese Vorstellungen sprechen viele von uns an.  Bewährtes einbringen, Neues dazu lernen, Freizeit sinnvoll verbringen, was wünscht man sich mehr, wenn alte Beziehungen eingeschlafen sind oder gar der Lebenspartner verstorben ist. 

So sieht es bei den Düsseldorfer Netzwerken aus:

www.netzwerke-duesseldorf.de 

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Die Zukunft des Ehrenamtes (Glosse)

Seit ich im Bereich "Senioren an die Computer !" tätig bin, habe ich an einigen Tagungen teilgenommen, Reden gehört, Broschüren studiert und Internet-Angebote durchforstet. Seitenweise könnte ich die wohlmeinenden Sprüche zitieren, die von den oberen Rängen der Soziallandschaft an uns gerichtet werden. Niemals fehlt die Aufforderung,  am Aufbau "des Ehrenamtes der Zukunft" mitzuarbeiten.
In einem Anfall von Naivität habe ich tatsächlich versucht mitzuwirken. Einmal am Aufbau durch die CDU. Die hatte auf  einem ihrer Landesparteitage NRW zum Thema "Bürgergesellschaft nicht ohne Ehrenamt" viele Seiten mit Zukunftsmusik gefüllt. Nicht nur so unter sich, sondern sie hat ihre Ideen auch als Antrag in den Landtag gebracht. (Solche Papiere kann man als Bürger übers Internet abrufen)

Zum anderen - paritätisch sozusagen - beim Aufbau durch die SPD. Die hatte durch das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (FSFJ) zum Jahr der Freiwilligen (2001) eine Geschäftsstelle installiert, die allerhand Papiere unters Volk bringt. (Habe ich natürlich auch übers Internet angefordert)
Am 24.4. 01 gings los:
Je eine e-mail, betont flott geschrieben, um nicht den Eindruck einer Nörglerin zu vermitteln. An die e-mail-Adresse des Herrn Rüttgers und an www.freiwillig.de

Am 11.5. 01 je eine weitere e-mail als Erinnerung, immer noch flott, aber schon mit einem Schuss Ironie. Eine weitere e-mail gleich ans Ministerium FSFJ.
Am 6.6. 01 je ein Schreiben per snail-mail, jeweils direkt an die CDU NRW in Düsseldorf und an die damalige  Ministerin Dr. Bergmann in Berlin, deren Rede zum Thema ich noch im Ohr hatte.

Am 21.6. 01 eine Antwort aus Bonn, denn das ist der Sitz des FSFJ - das jedenfalls habe ich aus der Aktion gelernt. Natürlich erstmal eine Entschuldigung der zuständigen Dame, wiederum ausführliche Worte zum Ehrenamt - mein Problem scheint jedoch nur mein eigenes zu sein.

CDU Nordrhein -  Fehlanzeige, obwohl ich dort empfohlen hatte, doch eine oder einen Ehrenamtlichen zu engagieren, der die Post der naiven Bürger beantwortet, die auf die Sprüche hereinfallen, dass das "Bürgerschaftliche Engagement" willkommen wäre.

Nun pfeife ich auf die Zukunft des Ehrenamtes, mache aber weiter das, was mir seit Jahren Spaß macht. Merke: auch die Ehrenamtlichen/Seniorinnen sind in der Spaßgesellschaft angekommen und kümmern sich einen Dreck um die Zukunft.

P.S. Inzwischen habe ich gelesen, dass mein Problem - nämlich die Schaffung von Beiräten oder Schiedsstellen, die die Bitten und Forderungen der Ehrenamtlichen bei dem jeweiligen "Träger" (auch so ein putziges Insiderwort) geltend machen könnten - bereits vor Jahren von fortschrittlichen Beschäftigten beim Träger Caritas "angedacht" worden ist. 

Dieser Beitrag ist ziemlich alt, aber immer noch wird mehr über als mit Ehrenamtliche(n) gesprochen.

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Typen im Ehrenamt

Die Engagierte

Das Berufsleben ist abgeschlossen, jetzt kann es losgehen, das freie Leben.

Aber - zu frei kann langweilig sein. Also - eine neue Aufgabe muss her. Ehrenamtlich. Wie wäre es, riet man ihr, wenn sie in einer Begegnungsstätte aushelfen würden, ältere und alte Damen und Herren betreuen. Warum nicht.

Nachdem sie begriffen hatte, was das ist, eine Begegnungsstätte, engagierte sie sich. Voll und ganz. Zunächst wurde Kaffee gekocht und serviert, ein Schwätzchen hier, ein Schwätzchen da, die lieben Alten wollten ja auch ein bisschen angeregt sein. Voll Begeisterung ging sie nach Hause. In der nächsten Woche stellte sie fest, dass das auf die Dauer doch nichts für sie wäre, es befriedigte sie nicht so ganz.

Aber - da gab es doch am Dienstagmorgen das Gedächtnistraining. Das heißt, zur Zeit fiel es aus, weil keine Leiterin da war. Das wäre doch was. Sie hatte in letzter Zeit ihr Gedächtnis mit Hilfe diverser Bücher trainiert, das konnte sie nun weitergeben. Die Leiterin der Begegnungsstätte war froh, so schnell Ersatz gefunden zu haben und so startete die Engagierte zu aller Zufriedenheit ihre Karriere als Gedächtnistrainerin. Aber ihre eigene Zufriedenheit hielt nicht lange an, das füllte sie nicht so ganz aus.

Aber - da gab es doch den Literaturkreis am Mittwochmorgen. Und welches Glück, zur Zeit gab es keine Leitung, die Praktikantin hatte aufgehört. Da konnte sie sich doch engagieren, gelesen hatte sie schließlich ihr Leben lang. Tatsächlich, sie bekam die Aufgabe übertragen und füllte sie zur vollen Zufriedenheit aller Beteiligten aus. Nur nicht zu ihrer eigenen, es füllte sie einfach nicht voll und ganz aus.

Der Leiterin der Begegnungsstätte wurde sie langsam unheimlich und das mit Recht. Neulich nachts hatte die Engagierte geträumt, die Leiterin der Begegnungsstätte sei schwer verunglückt und sie selbst sei erfolgreich eingesprungen. Und das hatte sie vollkommen befriedigt.

Der Zupackende

Er macht das seit 20 Jahren. Was ? Helfen. Die Sammelaktionen auf der Straße. Die Frauengruppe mit dem Bus ins Grüne fahren. Einen Rollstuhl besorgen für die Nachbarin. Wo es anzupacken gilt, da ist er zur Stelle. Immer ein herzhaftes Wort auf den Lippen. Die feineren Töne, sie sind nicht seine Sache. Er will Spuren hinterlassen und kein Gesäusel.

Früher war übrigens alles anders. Da wusste man jemanden wie ihn zu schätzen. Da saß man zusammen und quatschte, wie einem der Schnabel gewachsen war: Die Renovierung des Jugendheims hatte man prima hingekriegt und die Fahrräder der Jungs waren alle wieder in Ordnung. Da gab es noch nicht so viele Hauptamtliche - das ist der Fachausdruck für die, die nicht ehrenamtlich sondern eben hauptamtlich helfen - die einem zeigen wollten, wo es lang geht. Das wussten die Ehrenamtlichen selbst am besten. Heute haben die Sozialpädagogen/Innen - auch so eine neumodische Bezeichnung - das Sagen. Was früher in ein paar Minuten besprochen war, wird heute auf Stundenlänge ausgewalzt, diskutiert und bewertet.

Pah, aber die eigentliche Arbeit, die macht immer noch er - der Zupackende.

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Kreuzritter oder Nothelferin?

Prüfen Sie doch mal, welcher Helfertyp Sie sind. Vielleicht müssen Sie ja was ändern. Entwickelt hat den Test die Caritas, mit deren Zustimmung wurde er im Infoblatt des MachMit-Servicebüros der Diakonie Düsseldorf nochmals veröffentlicht.
Sehen Sie sich die Beispielsituationen an, überlegen Sie, welches Ihre wahrscheinlichste Verhaltensweise ist und notieren Sie sich die Ziffer. Nicht schummeln und vorher bei der Auflösung nachsehen !

I. Sie betreuen eine Flüchtlingsfamilie. Mit was helfen Sie dieser Familie als erstes?

1) Ich klemme mich dahinter, dass ihre Sozialhilfeansprüche alle korrekt eingelöst werden.
2) Ich kläre sie über die hiesigen Verhältnisse und Lebensgewohnheiten etc. auf, damit sie nicht unangenehm auffallen.
3) Ich übernehme für sie die Auseinandersetzung mit dem Vermieter wegen technischer Defekte in der Wohnung.
4) Ich bin einfach nur für sie da, um sie etwas aufzuheitern.

II. Sie sind ElternvertreterIn im Kindergarten. Wegen eines verhaltensauffälligen Kindes gibt es große Auseinandersetzungen zwischen der Elternschaft, der betroffenen Familie und den Erzieherinnen.

1) Sie sprechen die betroffene Familie an, um sie zum Aufsuchen einer Beratungsstelle zu überreden.
2) Sie nehmen das Kind und seiner Eltern gegenüber den anderen Eltern in Schutz.
3) Sie suchen freundschaftlichen Kontakt mit den betroffenen Eltern und bitten auch Ihr Kind, im Kindergarten zu dem betroffenen Kind nett zu sein.
4) Sie versuchen, eine konkrete Verständigung zwischen den Erzieherinnen und der betroffenen Familie herbeizuführen.

III. Bei der Caritassammlung in Ihrer Straße kommen Sie zu einem älteren Herrn, der offensichtlich vielfältiger Unterstützung bedarf.

1) Sie sehen über die drohende Verwahrlosung vorerst hinweg und laden ihn für Sonntag zum Spazierengehen ein.
2) Sie vereinbaren, anderntags wiederzukommen, um zuerst einmal seinen Haushalt in Ordnung zu bringen.
3) Sie fragen ihn, wie es so weit mit ihm kommen konnte und erklären, was alles zu regeln und veranlassen ist.
4) Sie organisieren, dass ihn ab sofort regelmäßig jemand von der Caritasgruppe unterstützt, damit er nicht ins Heim muss.

IV: Eine Bekannte lebt in einer chaotischen, unerträglichen Ehesituation und wendet sich hilfesuchend an Sie.

1) Sie rufen deren Mann an und stellen ihn zur Rede.
2) Sie helfen ihr bei der Wohnungs- und Jobsuche und gehen mit ihr zum Rechtsanwalt.
3) Sie gehen ab und zu mit ihr aus, damit sie auf andere Gedanken kommt.
4) Sie erzählen ihr von anderen Ehepaaren mit Problemen und versuchen ihr zu raten, wie sie sich verhalten soll.

V. Ein weitläufiger Bekannter offenbart Ihnen, dass er total verschuldet ist.

1) Sie verabreden für ihn einen Termin mit der Bank, weil Sie den Leiter der Kreditabteilung gut kennen.
2) Sie geben ihm ein persönliches kleines Darlehen, um das Schlimmste abzuwenden.
3) Sie schauen sich gemeinsam die Situation an und empfehlen ihm dann verschiedene Einsparungen.
4) Sie nennen ihm die nächste Schuldnerberatungsstelle und helfen ihm beim Anschreiben an seine Gläubiger zwecks Erreichen eines Zahlungsaufschubs.

VI. Es ist offensichtlich, dass eine Lehrerin Ihrer Kinder Alkoholprobleme hat.

1) Sie nehmen privat Kontakt mit ihr auf. Sie erfahren viel über ihre Probleme und können ihr Vorschläge machen, wie sie ihr Leben wieder besser in den Griff bekommen kann.
2) Sie gehen zu ihr in den Schulsprechstunde, konfrontieren sie mit möglichen Konsequenzen und drängen sie zum Aufsuchen einer Beratungsstelle.
3) Sie kennen sich mit Suchtverläufen aus und legen deshalb harte Bandagen an: Nach Gesprächen mit anderen Eltern und dem Schulleiter drängen Sie darauf, dass die Lehrerin zu ihrem eigenen Wohl und im Interesse der Schüler in eine Entziehungskur geschickt wird.
4) Sie finden die Person eigentlich sehr nett und versuchen, ihr im Rahmen Ihrer Möglichkeiten zu mehr Kontakten und stützenden Beziehungen zu verhelfen.

Cartoon von Utz Peter Greis

Auflösung:
Antworten: 1      2      3      4     
Frage     I

a

b

c

d

               II

b

c

d

a

              III

d

a

b

c

              IV

c

a

d

b

              V

c

d

b

a

              VI

a

b

d

c

4 x Antwort a (und mehr)

Kreuzritter und Kämpferin
Sie fühlen sich besonders sicher, wenn es gilt, eine Krise zu bewältigen und andere aus dem Chaos zu erretten. Sie möchten die Situation kämpferisch in den Griff kriegen.
Achtung: Überfordern Sie sich nicht und schießen Sie nicht über das Ziel hinaus. Ihr Engagement könnte ausgenutzt werden. Deshalb: Schauen Sie erst einmal genau hin, vielleicht gibt es erfolgversprechendere Alternativen zu Ihrer kämpferischen Haltung.

4 x Antwort b (und mehr)

Berater und Lehrerin
Sie hören genau zu und wollen die Situation möglichst umfassend verstehen. Sie erwarten Offenheit und Vertrauen, geben aber von sich selbst wenig preis. Das erhöht das Ungleichgewicht von Kompetenz und Macht zwischen Ihnen und einem Hilfesuchenden.
Achtung: Sie geraten damit leicht in die Rolle des Lehrers und Beraters, der scheinbar alles weiß und versteht. Deshalb: Fragen Sie nicht zuviel, geben Sie auch etwas von sich selbst preis und vermeiden Sie alles, was Sie kompetenter erscheinen lässt, als Sie sind.

4 x Antwort c (und mehr)

Beschützerin und Nothelfer
Menschen in Schwierigkeiten lösen in Ihnen schnell Beschützergefühle aus. Sie nehmen die Schwierigkeiten anderer als persönliches Anliegen wahr und wollen, dass es möglichst allen gut geht. Sie setzen sich mit Ihrer ganzen Person dafür ein.
Achtung vor Überlastung und Ausnutzung! So bedürftig ist Ihr Gegenüber vielleicht gar nicht. Sie laufen Gefahr, dass Sie durch Ihre Fürsorglichkeit die Passivität Hilfebedürftiger verstärken statt zur Selbsthilfe zu ermutigen. Deshalb: Grenzen Sie sich persönlich ab. Werfen Sie immer einen Blick auf die Stärken des Anderen und sorgen Sie dafür, dass sie zum Tragen kommen.

4 x Antwort d (und mehr)

Beglückerin und Beschenker
Sie möchten in schwierigen Konstellationen gerne einen positiven Lichtblick ins Spiel bringen (z.B. ein Geschenk) ohne den Anspruch, ein Problem grundsätzlich zu lösen. Ihr Lohn ist die Freude des Anderen.
Achtung: Die Konzentration auf das "kleine Glück", das Sie ermöglichen möchten, kann Sie an der Wahrnehmung des ganzen Menschen und seiner Bedürfnisse hindern. Außerdem kann solche Hilfe sehr unecht sein, z.B. wenn Sie sich den Anderen mit dem Geschenk in der Hand auf Abstand halten wollen. Deshalb: Bemühen Sie sich, die Gesamtsituation eines Hilfsbedürftigen zu erfassen. Schenken Sie das "kleine Glück", aber vermitteln Sie darüber hinaus auch echte, nachhaltige Hilfe.

Erstaunt über sich selbst? Mich jedenfalls hat der Test nachdenklich gemacht, auch wenn ich nicht ein ganz bestimmter Typ bin. Mal neigt man zum einen, mal zum anderen - das "Achtung" sollte man in Erinnerung behalten.

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Fortbildung im Ehrenamt

Für Menschen in der Berufsphase ist es heutzutage selbstverständlich, dass immer wieder dazu gelernt werden muss. Fortbildung, Bildungsurlaub gehören zum Berufsalltag dazu.

Aber auch bei der Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements, gemeinhin noch ehrenamtliche oder freiwillige Tätigkeit genannt, ist intensive Bildungsarbeit und Qualifizierung gefragt. Bevor jemand sich für andere einsetzt, wird sie oder er sich fragen: Kann ich das überhaupt, was da von mir erwartet wird? Manches wird leicht von der Hand gehen, etwa wenn berufliche Fähigkeiten eingesetzt werden. Aber psychologische Fähigkeiten bringt nicht jede oder jeder in gleichem Maße mit. Wie gehe ich mit Menschen mit Behinderungen um? Besonders vorsichtig, besonders schnoddrig oder wie wirklich? Kinder wollen anders angesprochen werden als Senioren, Lernbehinderungen oder geistige Einschränkungen erfordern viel Geduld und Verständnis.

Obwohl der Bedarf bekannt ist, liegt das Angebot an Qualifizierungsmaßnahmen für Ehrenamtliche bei knapp zwanzig Prozent dessen, was für hauptamtliche Kräfte in der sozialen Arbeit aufgewendet wird. Dabei liegt auf der Hand, dass die Bereitschaft zum freiwilligen sozialen Engagement geweckt wird oder erhalten bleibt, wenn die Kompetenz durch Fortbildung gefördert wird. Hinzu kommt die Motivation, die aus einem Erfahrungsaustausch mit anderen freiwillig Engagierten und hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entsteht.

Ein Fortbildungsangebot der Diakonie in Düsseldorf geht schon ins neunte Jahr: Das Düsseldorfer Jahr. Neulinge und alte Hasen lernen Themen kennen, die bisher nicht unbedingt zu ihrem Alltag gehörten: Kommunikationsmodelle – verbale und nonverbale Kommunikation-, Prinzipien personenzentrierter Gesprächsführung, Konfliktbewältigung. In Seminaren und Gruppentreffen wird man fit gemacht, auch anspruchsvolle Tätigkeiten ausüben zu können. Was natürlich auch den Menschen, mit denen man zu tun hat, zugute kommt.

Aber auch, wenn es ganz schwierig wird, werden die Ehrenamtlichen nicht allein gelassen. Wo erforderlich – etwa in der Suchtberatung oder der Straffälligenhilfe – wird Supervision angeboten. Das ist Hilfe bei der Verarbeitung von Gehörtem und Erlebtem.

Auch junge Menschen sollen verstärkt an das Engagement für die Gesellschaft heran geführt werden. Soziale Kompetenz und Gemeinsinn sollen in den Schulen in den Mittelpunkt des Lernens und Lehrens gerückt werden. Teamfähigkeit und Verantwortlichkeit der jungen Leute sollen geschult, aber auch die Eltern mit eingebunden werden.

Noch handelt es sich um Zukunftsmusik im doppelten Sinn. Das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) regt an, das bürgerschaftliche Engagement als Bildungsziel der Schule zu etablieren. Dabei weist das Bundesnetzwerk die für Schulen Verantwortlichen darauf hin, dass Engagement Möglichkeiten für ein Lernen in lebensweltlichen Zusammenhängen und für gemeinschaftliches Problemlösen eröffnet.

Das kommt unsereinem bekannt vor: Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir.

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Soziale Arbeit in Osteuropa

Wir sind daran gewöhnt, in allen Lebenslagen Hilfe zu erhalten, wenn wir sie brauchen. Anders ist das in den Ländern, die einmal hinter dem Eisernen Vorhang lagen. Nur langsam wird dort ein Netz gespannt, das kinderreiche Familien und alte Menschen, Menschen mit Behinderungen und wenig bemittelte Alleinstehende auffängt.

Bereits 1990 hatte das Diakonische Werk der evangelischen Kirche im Rheinland Verbindungen zu sozialen Einrichtungen in der Stadt und Region Wologda, nördlich von St. Petersburg, aufgebaut. Es begann mit einem Jugendaustausch. 1992 nahm dann die „Hilfe beim Aufbau sozialer Strukturen und Entwicklung sozialer Projekte" ihren Anfang, in die auch die Russisch-Orthodoxe Kirche eingebunden ist. Ziele sind unter anderen

Förderung eines lebendigen Austausches zwischen russischen und deutschen Einrichtungen

Fort- und Weiterbildung sowie Qualifizierung von Mitarbeitern und Fachkräften

Wichtiger sind jedoch die konkreten Arbeiten in der Region. Da ist einmal der Aufbau von Sozialstationen, etwa dem Zentrum für soziale Versorgung der Bevölkerung von Wologda. Als Russland zur Marktwirtschaft überging, wurden alte und wenig begüterte Menschen an den Rand der Gesellschaft gedrückt. Sie benötigen medizinische und hygienische Pflege, Hilfe im Haushalt, aber auch menschliche Zuwendung.

Es entspricht den historischen Traditionen der Russisch-Orthodoxen Kirche, bedürftigen Gemeindemitgliedern Hilfe zu leisten. Allerdings durfte dies nach 1917, der Oktoberrevolution, offiziell nicht stattfinden. Jetzt aber konnte auch sie mit Unterstützung des Diakonischen Werks eine Sozialstation errichten. Wichtig ist der Einsatz von ehrenamtlichen Helfern, Gemeindemitgliedern, Priestern und Ärzten.

Eine weitere Aufgabe ist die Betreuung von „sozialen Waisen". Oft bleiben Kinder ohne Elternaufsicht infolge des entzogenen Sorgerechts; Alkoholismus, Drogenabhängigkeit oder Gefängnisstrafen sind die Gründe hierfür. Auch gibt es Eltern, die sich weigern, ihre Kinder zu erziehen. Das größte Trauma dieser Kinder ist das Wissen, dass sie Eltern haben, von denen sie aber abgelehnt werden. Hier liegt der Schwerpunkt der sozialen Rehabilitationsarbeit in den Kinderheimen. Dabei hat die Rückkehr der Kinder in Familien den absoluten Vorrang, sei es durch Adoption, die Aufnahme in Pflegefamilien oder die Rückkehr in die Herkunftsfamilie.

So werden nicht nur die Kinder betreut, auch die Arbeit mit Familien nimmt einen großen Raum ein. In Wologda, einer Stadt mit etwa 300.000 Einwohnern gibt es sechs Kinderheime, die voll belegt sind. Ein großes Problem ist die Ausbildung von Fachpersonal für diese Einrichtungen. Hier ist die Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk gefragt, denn an den russischen Universitäten fehlt es an Studiengängen der Kinderheimerzieher und –psychologen.

Eines der ersten Projekte in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk war der Aufbau eines Informations- und Qualifikationszentrums für arbeitslose Frauen. Drei Ausbildungsgänge wurden angeboten: EDV (elektronische Datenverarbeitung), Hauswirtschaft und Nähen. Aus diesem Projekt hat sich der Verein für soziale Hilfe „Hilfe" entwickelt, der neue Projekte mit verschiedenen wohltätigen Organisationen in Deutschland realisiert. Hier wächst langsam ein Netz der Hilfe für Familien.

(Text aus dem Infoblatt von MachMit - die Freiwilligenzentrale der Diakonie in Düsseldorf)

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Freiwilligenmanagement

Für manchen ehrenamtlich Tätigen mag sich dieses Wort provokativ anhören. Wer will sich schon managen lassen? Tatsächlich geht es aber um das Management der Arbeit mit Freiwilligen, sozusagen die Verwaltung der Nächstenliebe.

Es ist klug, sich diese Strukturen zu schaffen, denn manch eine und manch einer, der gerne ehrenamtlich tätig werden möchte, wird sich fragen: Wie finde ich die richtige Aufgabe? Was interessiert mich? Was kann ich? Wer möchte mich haben? Hier den richtigen Weg zu finden, ist wichtig, denn die Arbeit soll befriedigen.

Auf der anderen Seite gibt es Organisationen und Einrichtungen, die sich die umgekehrten Gedanken machen. Wie finde ich ehrenamtliche Helfer? Wie beschreibe ich die Aufgaben, die zu erfüllen sind? Wer betreut die ehrenamtlichen Mitarbeiter in Zukunft?

Dass das MachMit-Servicebüro - Die Freiwilligenzentrale der Diakonie in Düsseldorf hier eine vermittelnde Rolle spielt, werden die Leserinnen und Leser unseres Infoblattes sicherlich wissen. Aber wie wickelt sich die konkrete Beratung ab? Was geschieht vor der Beratung und was geschieht danach?

Zunächst muss an jeder Stelle, an der Ehrenamtliche eingesetzt werden sollen, geklärt werden, welche Aufgaben ihnen übertragen werden sollen. Die orientieren sich natürlich an den Bedürfnissen, die die Besucher, die Klienten oder Patienten der Einrichtung haben, denn für die sind die hauptamtlichen oder ehrenamtlichen Mitarbeiter ja da. Es muss aber auch geklärt werden, wer sich um die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmert. Mit „nun mach mal" ist es nicht getan. Auch während der Tätigkeit ergeben sich immer wieder neue Fragen, die irgendjemand im Haus beantworten muss. Selbst die Finanzen spielen eine Rolle. Muss etwa ein Arbeitsplatz eingerichtet werden, so kostet das die Einrichtung erst einmal etwas. Sind im Haus alle Fragen geklärt, kann man auf die Suche nach ehrenamtlichen Mitarbeitern gehen.

Das kann über eine Freiwilligenagentur passieren oder in der Einrichtung selbst in die Hand genommen werden. Mit dem neuen Ehrenamtlichen wird dann zunächst darüber gesprochen, was er denn gern tun möchte. Da spielen der Beruf, die Hobbys eine Rolle; es gehört viel Fingerspitzengefühl dazu, die körperliche Fitness und die seelische Belastbarkeit abzuschätzen. Beides kann wichtig sein bei der Auswahl einer zukünftigen Tätigkeit. Ebenso ist Zuverlässigkeit und in vielen Bereichen auch Vorurteilsfreiheit gefragt. Eine „Schnupperphase" für beide Seiten kann da hilfreich sein.

Ist ein Platz gefunden, der die Aufgaben bietet, die der Ehrenamtliche erfüllen kann, beginnt eine Phase, die an beide Seiten Anforderungen stellt, die auf der menschlichen Ebene liegen. Vom Mitarbeiter wird Zuverlässigkeit erwartet, schließlich hat sie oder er feste Aufgaben übernommen, die von hilfsbedürftigen Menschen angefragt werden. Andererseits erwartet er Anerkennung für die geleistete Arbeit. Denn sie oder er bringen nicht nur Arbeitszeit sondern auch Talente ein und Kompetenzen, die sie in ihrem Berufs- oder Familienleben erworben haben. Vielleicht haben sie neue Lösungen für alte Probleme? Sie wollen kein lästiger Notstopfen sein bei Aufgaben, die der Sozialstaat nicht mehr leisten kann oder will.

Fehlt die gegenseitige Wertschätzung oder ist der Ehrenamtliche unter- oder überfordert, kommt es wie bei beruflich Tätigen zur inneren Kündigung, der bald auch die formale folgt. Hier bedarf es dann des besonderen Feingefühls auf beiden Seiten, um die Enttäuschung nicht so groß werden zu lassen, dass die ehrenamtliche Tätigkeit überhaupt aufgegeben wird.

Da standen viele Fragen am Anfang des Artikels, die Formulierung aus einer Broschüre der Diakonie gibt eine treffende Antwort: „Auch ehrenamtliche Mitarbeit unterliegt den Gesetzen des Tauschgeschäftes: Es ist ein Tausch von Zeit, Energie und Kompetenz gegen Sinn, Lernerfahrung, soziale Kontakte und anderes mehr."

Text aus dem Infoblatt von MachMit

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Hand in Hand

Der „Dialog der Generationen“ wird immer wichtiger. Unsere Gesellschaft ist in einem  Wandel begriffen: Individualisierung, Mobilität, die Auflösung der Nachbarschaften und auseinander driftende Lebenswelten von Jung und Alt sind Alltag geworden. Schon ist von einem Krieg der Generationen die Rede. Hier können die vielen Großeltern-Kind-Vermittlungen in ganz Deutschland einen kleinen Schritt in die entgegen gesetzte Richtung tun. So zitiert Claudia Wolters vom WDR in ihrem Text „Leihomas und Wunschenkel“: Die Großeltern orientieren sich an der jüngeren Generation, die Kinder werden auf ältere Menschen aufmerksam gemacht, und die Eltern profitieren auch davon. (Links)

Im September 1997 wurde in Düsseldorf-Reisholz die Initiative OmED (Oma Ersatz Dienst) gegründet. Schnell wurde sie bekannt, in Reisholz und in ganz Düsseldorf. Und schnell ging die Arbeit über die bloße Vermittlung einer „Leihoma“ hinaus. Diese Vermittlung ist aber doch die Kernaufgabe des OmED: Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin – der Begriff „Oma“ verbietet sich eigentlich, denn die Damen sind zwischen 24 und 80 Jahren alt -  vereinbart mit den Eltern oder der Mutter eines Kleinkindes eine Betreuung für die Dauer eines Jahres. Der Zeitaufwand richtet sich natürlich nach individuellen Gesichtspunkten. Zu Beginn und zum Abschluss der Betreuungszeit finden gemeinsame Gespräche zwischen den Eltern, der ehrenamtlichen Betreuerin und der Leiterin des Treffpunkts Reisholz statt. Besteht nach einem Jahr der Wunsch nach einer weiteren Betreuung, so kann um ein Jahr verlängert werden. Aber auch nach der Beendigung der festen Betreuungszeit blieben viele Kontakte zwischen Alt und Jung erhalten.

Hinzu gekommen ist der Betreuungsservice: An einem Tag in der Woche werden Kinder aus dem Stadtteil im lustig eingerichteten Kinderraum des Treffpunkts von zwei Mitgliedern der Initiative für drei Stunden betreut. Dieses Angebot wird von Eltern, die etwa einen Arztbesuch oder auch einen stressfreien Einkaufsbummel planen, gern angenommen. Da zur gleichen Zeit das Café geöffnet ist, ist für das leibliche Wohl von Kindern und Betreuerinnen gesorgt. Bei ersten Kontakten wird ein Übergabegespräch zwischen Betreuerinnen und Eltern geführt, die ständige Erreichbarkeit der Eltern soll sichergestellt werden.

Das Förderangebot „Hand in Hand“ ist in erster Linie für Familien mit Migrationshintergrund gedacht, die eine Förderung ihres Kindes wünschen. Ein Kind, eine „Oma“, eine Stunde pro Woche. Gefördert wird in erster Linie spielerisch und auch die Mütter werden nach Möglichkeit einbezogen und mit deutschen Gewohnheiten bekannt gemacht.

Das Ganze muss natürlich einen Rahmen haben, auch wenn die einzelnen Mitglieder der Initiative selbstständig handeln. Sie werden von Roswitha Stolz, der Mitarbeiterin und Ehrenamtskoordinatorin im Treffpunkt Reisholz, begleitet. Frau Stolz führt die Erstgespräche mit Interessentinnen für die OmED, leitet die monatlichen Treffen, organisiert die hausinternen Fortbildungen und nicht zuletzt gemeinsame Aktivitäten, denn auch der Spaß miteinander darf nicht zu kurz kommen.

Am 11. September 2007 wurde dort das zehnjährige Jubiläum gefeiert. Eine Bilderschau, die die zehn Jahre Revue passieren lässt, eine Festschrift und eine Sammlung „Kindermund“  helfen, die Erinnerung an eine erfolgreiche und schöne Zeit wach zu halten.

Auch die Ziele der Initiative wollen wir nicht aus den Augen verlieren:
Familien mit Kleinkindern werden entlastet
Eltern mit Migrationshintergrund werden in der Betreuung ihrer Kleinkinder unterstützt
Stadtteilbewohnerinnen und –bewohner unterschiedlicher Herkunft erleben eine funktionierende Nachbarschaft
Ältere Menschen finden für sich eine sinnvolle und erfüllende Aufgabe
Ältere und jüngere Menschen erleben einander, der Austausch zwischen den Generationen wird lebendig gestaltet.

Vermittlungen in Düsseldorf:  MachMit 

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Alles übers Ehrenamt

Wer ganz viel Zeit hat und sich einmal ausführlich übers Ehrenamt informieren will, der sollte auf den Seiten des Forums Seniorenarbeit den Themenschwerpunkt  "Bürgerschaftliches Engagement im Fokus" Themenschwerpunkt 11/07 ansehen. 

Ein paar Stichworte:
Motive, Erwartungen und Wünsche freiwillig Engagierter
Das hilfreiche Alter hilfreicher machen
Bürgerengagement ist keine Selbstverständlichkeit
Engagement mit Eigensinn
Ich mach's auch für mich
Senioren planen für Senioren

 

Ehrenamt braucht Profis

Ich bin seit knapp 20 Jahren in Düsseldorf ehrenamtlich tätig. Vieles von dem, was in diesem "Kundgebungsentwurf zum Schwerpunktthema der EKD-Synode" angesprochen wird, ist hier schon selbstverständlich. Nach meiner Erfahrung hängt das Ernstnehmen der Bedürfnisse von freiwillig Tätigen immer von der jeweiligen Persönlichkeit des hauptamtlichen Gegenübers ab. Wo kein Verständnis da ist, wird auch dieser Versuch nichts bringen. Ist aber interessant zu lesen.
 
 Einem „neuen Typus von Ehrenamtlichkeit“ müsse die Kirche noch stärker Rechnung tragen, heißt es in der Vorlage zum Kundgebungsentwurf der 2. Tagung der 11. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Ulm. Neben dem „klassischen“, „altruistischen Typus“ wachse die Zahl derer, die für ihr Engagement „auch etwas haben wollen. Kein Geld, wohl aber Anerkennung, Ausbildung, Einfluss“, erläuterte Klaus Eberl, Vizepräses der Synode und Vorsitzender des Vorbereitungsausschusses. Um die Potenziale beider Formen von Ehrenamtlichkeit auszuschöpfen, skizziert der Text zum Schwerpunktthema der Synode: „Ehrenamt evangelisch. Engagiert“ eine Fülle von Handlungsfeldern. Denn: „Das bürgerschaftliche Engagement in der Gesellschaft ist unersetzlich für den Zusammenhalt eines sich ausdifferenzierenden und individualisierenden Gemeinwesens“.
„Viele Menschen nehmen heute das Engagement als Chance für die eigene Persönlichkeitsentwicklung wahr,“ heißt es im Textentwurf. Die „neuen Engagierten“, wollten ihre Interessen einbringen, sich schulen lassen, Kompetenzen entwickeln. Aufgabe der Kirche sei es, sich für diesen neuen Freiwilligentyp zu öffnen. Dreh- und Angelpunkt dieser Aufgabe ist eine neue Verhältnisbestimmung zwischen Haupt- und Ehrenamt. Die Nürnberger Gemeindepädagogin Beate Hofmann forderte diesem Zusammenhang eine „Metamorphose der Rollenbilder von Haupt- und Ehrenamtlichen“ auf allen Ebenen kirchlichen Handelns. Auch Klaus Eberl betonte: „Wer glaubt, durch Ehrenamt Personalkosten einsparen zu können und gleichzeitig Angebot und Qualität zu erhalten, hat nicht verstanden, dass das Ehrenamt anderen Logiken und Kulturen folgt als berufliche Arbeit.“ Eine enge Anbindung an das Hauptamt sei nötig, die Vermeidung des „unvermeidlichen Informationsgefälles“, und vor allem: „Motivation, Begleitung und Ausbildung“ der Hauptamtlichen.
„Ehrenamt braucht Profis als Gegenüber, die die paradoxe Aufgabe bewältigen, Kreativität von Ehrenamtlichen zu organisieren“, unterstrich auch Beate Hofmann. ((Philipp Stoellger, Professor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie an der Universität Rostock, warf in diesem Zusammenhang die Frage auf, ob das Engagement den Bedürfnissen von Kirche angepasst werden soll, eingeordnet „mit den Mitteln des Amtes“. Er verwies auf die Gefahr der Engführung und der Eindämmung von Kreativität. Auch Beate Hofmann sprach sich dafür aus, dass kirchliche Planungsprozesse verändert werden sollten, „weg vom Fokus auf den kirchlichen Bedarf, hin zu den Bedürfnissen und Ideen der Ehrenamtlichen“. Sie machte aufmerksam auf ein „Alleinstellungsmerkmal kirchlichen Ehrenamts“: die geistliche Begleitung: „Wenn Ehrenamtliche in der Begleitung ihres Engagements spirituellen Reichtum und ethische Reflexion erleben, werden sie diese auch weiter geben.“ Insofern habe die kirchliche Begleitung Ehrenamtlicher auch eine missionarische Dimension.
Der Kundgebungstext beschreibt weitere Aufgaben der Kirche. So sei es wichtig, die Bereitschaft zum Ehrenamt in allen gesellschaftlichen Gruppen zu stärken.„Bildungsangebote ebenso wie die Gewährung von Aufwandsentschädigungen helfen, Barrieren abzubauen.“ Geringverdiener, Arbeitslose und Migranten sollten einen besseren Zugang zum Ehrenamt erhalten. Außerdem müssten alle Generationen in den Blick genommen werden. Im Blick auf Jugendliche, deren Engagement oft früh geweckt werden könne, sprechen sich die Mitglieder des Vorbereitungsausschusses für ein Freiwilligendienstgesetz zur Stärkung des freiwilligen sozialen, diakonischen oder ökologischen Jahres aus. Eine Schlüsselaufgabe schließlich sei die Fort- und Weiterbildung und die Würdigung von Ehrenamtlichen. Dafür sei es unerlässlich, beruflich Mitarbeitende noch stärker dahingehend zu qualifizieren, dass sie Ehrenamtliche angemessen „fördern und begleiten“ können. Dieser Aspekt steht auch für Beate Hofmann im Mittelpunkt: Das Ehrenamt sei für Haupt- und Ehrenamtliche „ein Bildungsthema“.

Ulm, 26. Oktober 2009 Pressestelle der EKD Karoline Lehmann

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Wie wollen wir leben?

Unter diesem Motto stand der Robert Jungk Preis 2009, der am 8. Dezember im Ständehaus in Düsseldorf verliehen wurde. Die ausgezeichneten Projekte „zeigen neue Wege abseits des Üblichen auf. Sie zeigen, wie wir den demografischen Wandel für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft nutzen können: mit Mut, mit Kreativität und vor allem Offenheit“ so die Staatssekretärin Marion Gierden-Jülich aus dem Generationenministerium bei der Preisverleihung.

Im Fokus des Preises 09 standen Stadtviertel, Stadtteile oder kleine Kommunen. Wegen ihrer Überschaubarkeit ermöglichen sie den Bewohnern Mitgestaltung, in vielen Fällen rein ehrenamtlich, ansonsten mit Unterstützung – und Finanzierung – von Behörden, die an Zusammenarbeit interessiert sind. Zum Teil grenzüberschreitend in der EUREGIO, da wurden Projekte ausgezeichnet mit Sonderpreisen zwischen 750 und 2000 Euro. Das Thema Integration spielte eine große Rolle: Migranten, Behinderte und Senioren wurden allerdings nicht integriert sondern nahmen ihre Integration selbst in die Hand. Mehr Informationen und Bilder von der Preisverleihung hier.
Eine Besonderheit ist der Preis für „Gerresheimer Glas – Facetten eines Stadtteils“. Unter der Federführung des Kultur-Netzwerks Gerresheim (Diakonie in Düsseldorf) beschäftigten sich mehrere Gruppen mit dem Thema Glas. Zum Teil in künstlerischer Hinsicht, es entstand zum Beispiel ein raumgreifendes Mosaik aus farbigen Glasscherben. Eine andere Gruppe beschäftigte sich mit der Geschichte der Menschen, die in mehr als hundert Jahren für die Gerresheimer Glashütte gearbeitet hatten. Hier wurde aus eigener Geschichte oder der der Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern berichtet. „Geschichte von unten“ um ein Schlagwort zu gebrauchen. An einem Nachmittag im September wurden Teile dieser Geschichten aufgegriffen und von einer Theatergruppe in den Straßen der ehemaligen Siedlungen dargestellt.

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Ehrenamtlich   
von Wilhelm Busch

Willst Du froh und glücklich leben,
lass kein Ehrenamt Dir geben!
Willst Du nicht zu früh ins Grab,
lehne jedes Amt gleich ab!

So ein Amt bringt niemals Ehre,
denn der Klatschsucht scharfe Schere
schneidet boshaft Dir - schnipp-schnapp
Deine Ehre vielfach ab.

Wieviel Mühe, Sorgen, Plagen,
wieviel Ärger musst Du tragen,
gibst viel Geld aus, opferst Zeit -
und der Lohn ???? Undankbarkeit!

Selbst Dein Ruf geht Dir verloren,
wirst beschmutzt vor Tür und Toren,
und es macht ihn oberfaul,
jedes ungewasch'ne Maul.

Ohne Amt lebst Du so friedlich
und so ruhig und gemütlich.
Du sparst Kraft und Geld und Zeit,
wirst geachtet weit und breit.

Drum, so rat ich Dir im Treuen:
willst Du Weib und Kind erfreuen 
soll Dein Kopf Dir nicht mehr brummen,
lass das Amt doch and'ren Dummen.

 

Da ist was Wahres dran, aber man lernt auch sehr nette Menschen kennen und dafür kann man das eine oder andere, das Wilhelm Busch beschreibt, verwinden. 

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